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Sitz des Ministeriums

Der Hauptsitz des Justizministeriums ist  der so genannte Prinzenbau am Schillerplatz. Es handelt sich hier um ein über 400 Jahre altes Kulturdenkmal. Herzog Friedrich I. von Württemberg, der von 1593 bis 1608 regierte, hatte den damals bedeutendsten Baumeister der Renaissance in Südwestdeutschland, Heinrich Schickardt, im Jahr 1600 beauftragt, ein repräsentatives Gesandtenhaus in unmittelbarer Nähe seiner damaligen Residenz zu erbauen. Wegen des überraschenden Todes von Herzog Friedrich wurden die Arbeiten allerdings schon in einem sehr frühen Stadium eingestellt. Erst 1690/91 sollte der Gesandtenbau weitgehend fertig gestellt sein, so wie wir ihn noch heute im Wesentlichen wahrnehmen. Nach heutigen Erkenntnissen ist die Schaufassade zum Schillerplatz - mit Ausnahme des östlichen Teiles mit dem Durchgang - ausschließlich dem württembergischen Baumeister Matthias Weiß zuzuschreiben.

Den Namen Prinzenbau erhielt das Gesandtenhaus erst im Jahre 1707 im Zusammenhang mit dem Auftrag Herzog Eberhard Ludwigs, es zum Witwensitz für seine Mutter Herzogin Magdalena Sybilla ausbauen zu lassen. Tatsächlich aber blieb der Prinzenbau - wie schon im 17. Jahrhundert, so auch im 18. Jahrhundert - vorwiegend Sitz von zentralen Behörden und deren Archiven. Erst von 1805 bis 1918 war das repräsentative Gebäude seinem Namen gemäß Wohnsitz von Mitgliedern des württembergischen Königshauses. Nach dem Ende der Monarchie in Württemberg am 30. November 1918 wurde der Prinzenbau zunehmend wieder behördlich, teilweise auch gewerblich genutzt. 1927 begann der Umbau zum württembergischen Justizministerium. Zunächst bis 1935 in dieser Funktion wurde der Prinzenbau im Dritten Reich Sitz des Oberlandesgerichtspräsidenten und brannte nach einem Fliegerangriff in der Nacht vom 12. auf den 13. September 1944 fast vollständig aus. Nur der Keller und die Umfassungsmauern blieben damals erhalten. In den Nachkriegsjahren wurde der Stuttgarter Architekt Paul Schmitthenner mit dem Wiederaufbau des Prinzenbaus betraut. Der wohl bedeutendste Bewohner des Prinzenbaus war Willhelm II., der am 25. Februar 1848 im Prinzenbau das Licht der Welt erblickte und dort auch aufwuchs. Er wurde 1891 zum letzten König von Württemberg gekrönt.

Mit einer ganz so prachtvollen Historie kann die Dependance des Justizministeriums in der Urbanstraße 32 nicht aufwarten. Das Gebäude, das 1958 errichtet wurde und bis heute mit dem Begriff „EGI-Stuck-Gebäude" bezeichnet wird, wurde als Zentrale der Einkaufsgemeinschaft für Gipser und Stuckateure errichtet. Das Gebäude wurde vom Land Baden-Württemberg im Dezember 1999 erworben und in den Jahren 2001 bis 2003 einer Generalsanierung unterzogen. Hierbei blieben lediglich die Außenfassaden sowie die tragenden Teile des Gebäudes erhalten. Die Abteilung Justizvollzug bezog das Gebäude im Dezember 2003. Im Januar 2004 folgte das Landesjustizprüfungsamt.

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